Logistik- und Speditionsbranche – Das Rückgrat der Wirtschaft vor neuen Herausforderungen

Das richtige Produkt in der richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Menge zur richtigen Qualität und den richtigen Kosten an den richtigen Kunden. Dies sind die Anforderungen, die die Wirtschaft an ihr „Rückgrat“, die Logistik- und Speditionsbranche stellt.

Diese sieben recht simpel klingenden Anforderungen werden durch Rahmenbedingungen wie immer kürzere Bereitstellungszyklen über immer größere Entfernungen erschwert. Hinzu kommen die gesellschaftlichen Anforderungen wie Umweltschutz, nachhaltige Entwicklungen und den weltweiten demografischen Wandel. Kombiniert ergibt sich ein komplexes System von Einflussfaktoren, die die Logistik- und Speditionsbranche vor immense Herausforderungen stellt.

Um zukünftige Entwicklungen in der Logistik absehen zu können, muss zuerst der Zusammenhang betrachtet werden, in dem der Logistik-Sektor auftritt:

Die Kernaufgabe von Logistikern und Spediteuren besteht in der Sicherstellung der Versorgungsketten von Produzenten zu Konsumenten. „Indem Güterverkehr und Logistiker Güter dorthin transportieren, wo sie von Menschen gebraucht werden, schaffen sie die materiellen Voraussetzungen für die Entfaltung der Menschen ebenso wie die für den gesellschaftlichen Austausch, der sich im Handel mit Gütern und Produkten manifestiert. (…) Gütertransport und Logistik werden von Menschen für andere erbracht.“[1Die Logistik- und Speditionsbranche ist damit das Bindeglied zwischen produzierenden, handelnden und konsumierenden Menschen/ Unternehmen.

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1] 2008: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung-Masterplan Güterverkehr und Logistik, S. 8

Aus diesem Zusammenhang ergeben sich Interessensgruppen und Faktoren, die die Rahmenbedingungen für die Branche beeinflussen und definieren.

Umwelt:

Eine steigende Anzahl an Naturkatastrophen in den letzten Jahren lässt diesen bisher nebensächlich beachteten Punkt im Sinne der Versorgungssicherheit in den Fokus rücken. Die Reaktorkatastrophe im Fukushima im vergangenen Jahr hat deutlich gezeigt, vor welche Schwierigkeiten Unternehmen gestellt werden können, wenn ein Teil der Versorgungskette unterbrochen wird – Nachschubprobleme, Stillstand in Werken, Produktionsausfall, Absatzrückgang.

Die Wissenschaft prognostiziert für die nächsten Jahre einen Anstieg von Naturkatastrophen wie Unwettern, Hochwasser, Tsunami und anderen.

Bevölkerung:

Sollten keine unvorhersehbaren Ereignisse eintreten, ist davon auszugehen, dass die Weltbevölkerung bist 2050 um zwei Milliarden Menschen auf ca. neun Milliarden ansteigt. Allerdings steigt das Bevölkerungswachstum nicht auf allen Kontinenten gleichmäßig an. Während in den industrialisierten Ländern eher ein Rückgang der Bevölkerung zu erwarten ist, werden die Schwellen- und Entwicklungsländer ein überproportionales Bevölkerungswachstum erleben.

Das Wachstum der Bevölkerung geht einher mit einer Urbanisierung, einer Landflucht in die großen Metropolregionen, verbunden mit der Hoffnung nach besseren Lebensbedingungen. Der Anteil der Logistik-Kunden, die über eine gut ausgebaute Infrastruktur verfügen, schrumpft, während der Anteil der zu versorgenden Menschen mit schwacher Infrastruktur wächst.

Politik/Wirtschaftsstruktur:

Auf Grund der unterschiedlichen, nationalen Bestrebungen ist die Bildung von Interessensblöcken wahrscheinlich: Einerseits die Staaten, die ein wirtschaftliches Wachstum auf Basis einer nachhaltigen Entwicklung erreichen wollen, andererseits Staaten, die in der Nachhaltigkeit eine Behinderung ihres Wachstums sehen.

Neben dem ökologischen Faktor spielt auch der Faktor der Internationalisierung eine entscheidende Rolle: Entscheidend für die Ausrichtung einer Versorgungs- und Belieferungsstrategie wird sein, ob die Globalisierung weiter voranschreitet, oder ob ein Rückzug auf nationale Märkte erfolgt.

Logistik-Kunden:

Bei den Konsumenten der Logistik-Dienstleistung kommt es vor allem darauf an, die benötigten Güter (egal ob Zwischen- oder Endverbraucher) bedarfsgenau bereitzustellen. Der Druck auf die Logistik- und Speditionsunternehmen, „just in time“ und „just in sequence“ die benötigten Teile so bereitzustellen, dass die Versorgungskette nicht unterbrochen wird, es aber auch nicht zu einer Kapitalbindung durch unnötige Lagerbestände kommt, wird zukünftig verstärkt.

Die Lean-Prinzipien gelten vermehrt auch für den Endverbraucher.

Die vier genannten Kriterien bestimmen maßgeblich den Logistik-Markt. Dienstleister und Spediteure müssen auf die Anforderungen durch die Einführung neuer oder die Erweiterung der bestehenden Technologien reagieren. Die Versorgung von der Quelle zur Senke muss sichergestellt werden. Nur wer dies garantieren kann, hat eine Chance, sich im Wettbewerb durchzusetzen.

Im Februar 2012 hat die Deutsche Post AG die Szenario-Studie Logistik 2050 herausgegeben. Diese zeichnet Visionen über die Welt 2050. Drei der fünf gezeichneten Visionen sind im Folgenden beispielhaft erläutert:

Im Fokus wird weiterhin stehen, die Versorgung der produzierenden Unternehmen und der Endverbraucher sicherzustellen. Hierzu gehört die Planung, Steuerung und Abwicklung komplexer Logistiksysteme und städteinterner Verkehrssysteme sowie die Bündelung der verschiedenen Transportwege. Dies könnte dazu führen, dass Logistikanbieter eng vernetzt in die operative Steuerung der Produktionsprozesse von Unternehmen eingebunden sind.

Des Weiteren wachsen den Anforderungen in Richtung „green-logistics“, um die ohnehin hohe Umweltbelastung deutlich zu reduzieren. Beispielsweise muss der Betrieb von LKW muss in Zukunft überdacht werden: Die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen wird mittelfristig dazu führen, dass die Öl-Vorkommen erschöpft sind, der Preis auf Grund der natürlichen Knappheit in astronomische Höhen schießen wird. Es gilt, alternative Energiequellen zu finden. Dass dies nicht unmöglich ist, zeigen heute schon die Berliner Verkehrsbetriebe, die einen Teil ihrer Omnibusse auf elektronische Motoren umgestellt haben.

Ein dritter Aspekt, der in der Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen wird, ist die Sicherheit von Daten und Informationen. Logistik und Speditionen müssen sicherstellen, dass Informationen sicher und schnell an die entsprechenden Stellen übermittelt werden.

Welches Szenario sich am Ende auch durchsetzen wird, eins haben alle gemein:
Es wird deutlich, dass es die eine Musterlösung für zukünftige Logistik-Ausrichtungen nicht gibt. Sicher ist, dass die Aufgaben der Logistik in Zukunft vielfältiger werden und der Wirtschaftssektor Logistik eine noch bedeutendere Rolle im gesamten Wirtschaftssystem einnimmt. In der Zukunft werden nur die Logistikunternehmen Erfolg haben, die bereit sind, sich einem Transformationsprozess zu unterziehen und sich verändernde Rahmenbedingungen anzunehmen und umzusetzen.

Daher gilt es, rechtzeitig variable und flexible Prozessmodelle in den Unternehmen der Logistik-Branche aufzubauen!

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